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ein ruhmbegieriger Mann und hatte im Sinne, nicht allein Griechenland zu unterjochen, sondern über ganz Europa die Herrschaft zu gewinnen, bis daß der Himmel selbst die alleinige Grenze des perserreiches wäre. Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein Kriegsheer Zusammen, so unermeßlich, wie es nie in der Welt gesehen worden war. Die Landmacht zählte, wie man sagt, mehr als anderthalb Millionen tttenfchen, und der Kriegsschiffe waren zwölfhundert. Xdie eine Völkerwanderung erschien der Zug; Xerxes selbst stand an seiner Spitze.
2. Xerjres Überschreitet den Hellespont. Rls das Landheer tn die schmale Meerenge zwischen Asien und Europa gekommen war, bte Hellespont oder Straße der Dardanellen genannt wird, üeß der König zwei Brücken schlagen, um seine Scharen hinüberzuführen, hber ein Sturm erhob sich und zerstörte die Brücken. Da ergrimmte der Gewaltige. Er ließ den Baumeistern die Köpfe abschlagen und das widerspenstige Meer mit Huten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, '«gibt dir dein Herr, du böses Meer, weil du ihn beleidigt hast. Über deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Bald waren zwei neue Brücken hergestellt, stärker als die ersten, und das ganze Heer bereitete sich zum Übergange. Es war früh am Morgen, Ws eben die Sonne am Himmel prächtig emporstieg. Da goß Xerxes tus goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um $teg für seine Xdaffen. Dann begann der Marsch über die Brücken; er liierte, wie erzählt wird, sieben Tage und sieben Nächte, in einem fort, N> wer das mit ansah, erachtete des Königs Macht für unwiderstehlich.
5. Ceotttöas bei Therinopylü (480). So zog das gewaltige Perserheer gegen Griechenland heran und drang von Horden her in das ^lnd ein. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht, ^ie meisten Staaten schlossen rasch einen Bund und stellten sich unter Spartas Führung. Beichermoptjlä, einem schmalen Durchgänge, .er Zwischen steilem Felsengebirge und dem Meere ins herz von Griechen* tttb führt, erwartete der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes 7n Feind. Xerxes kam und verwunderte sich sehr, daß ein so ge-^ge§ Häuflein ihn aufzuhalten gedächte. Er schickte Boten hin mit
Befehle, ihm sofort die Xdaffen auszuliefern. „Komm und hole *lel" lautete die Antwort. Und als den Griechen verkündet wurde: >'Die perser sind so zahlreich, daß die Sonne verdunkelt wird, wenn r ihre Pfeile abschießen," erwiderte ein Spartaner ganz ruhig: „Desto eüer, dann werden wir im Schatten kämpfen."
ftn&rä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I- 4
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begab sich Herkules nach der Insel Kreta, wo er als siebente ttrbeit einen wütend gewordenen Stier, der frei umherschweifend titenfchen und Tiere mit seinen furchtbaren Hörnern niederstieß, lebendig Anfing, um ihn dem Lurystheus zu überliefern. — Ähnlich war die achte Rrbeit. Der König eines kriegerischen Volkes, das nördlich von Griechenland wohnte, hatte ein paar Rosse; die erhielten als Sutter nicht Heu und Hafer, wie andere Pferde, sondern alle Fremdlinge, die in des Königs Land kamen, wurden ihnen zum Zraße vorgeworfen. Diese Nahrung mit Menschenfleisch erzeugte bei den Tieren die fürchterlichste lvildheit. Ais Herkules kam, warf er zuerst den grausamen König selbst den Pferden vor,- dann bändigte er diese und führte sie dem Eurystheus zu. Das berühmte Schlachtroß, das später der König Alexander der Große ritt, sollte von diesen Pferden abstammen (s. Nr. 26, 2).
9. Der Kampf mit den Amazonen. Die neunte der Heldentaten des Herkules war sein Zug gegen die Amazonen. Das war ein fabelhaftes Volk im nördlichen Kleinasien an den Ufern des Schwarzen Meeres, einzig aus Weibern bestehend, die aber keine Frauenarbeit verrichteten, sondern nur Männerwerk trieben und in Scharen zu Kriegen auszogen. Ihre Königin trug als Zeichen der herrscherwürde einen kostbaren Gürtel von Gold mit Edelsteinen, den sie °°m Kriegsgotte zum Geschenk erhalten hatte. Diesen Gürtel wünschte Eurystheus für seine Tochter. Herkules sammelte eine Schar rüstiger Gefährten und stach mutig in die See. Hach manchem Abenteuer kam et in dem fernen Lande an. Aber kaum hatte die kleine Heldenschar das Schiff verlassen, da rückten die kriegslustigen Amazonen zum Streite an. (Ein heftiger Kampf entbrannte, allein Herkules fing alle 9egen ihn abgeschossenen Pfeile mit seinem Schilde, während seine fürchterliche Keule jede Zeindin zerschmetterte, die er gewaltigen Laufes eriagte. (Endlich nahm er die Königin selbst gefangen, gab sie jedoch wieder frei, sobald sie ihm den Gürtel ausgeliefert hatte.
10. Die Rinderherde des dreiköpfigen Niesen. Nun sollte Herkules als zehnte Aufgabe eine Herde prächtiger Rinder von ejner Insel im westlichen Ozean herbeischaffen. Diese Rinder gehörten e|ttcm dreiköpfigen Riesen; sie wurden bewacht von einem gleichfalls Migen Hirten und einem doppelköpfigen Hunde. Um zu der Insel zu klangen, mußte der Held das ganze nördliche Afrika mit seinen heißen, ^asserlosen Sandtoüsten durchwandern, bis er an die Meerenge kam,
te den Atlantischen (Dzean mit dem Mittelmeere verbindet. Dort
1
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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beendet waren, starb er. Sein Sohn Xerxes wollte nicht allein Griechen, land, sondern ganz Europa unterjochen. Darum brachte er aus allen Völkern, über die er gebot, ein unermeßliches Kriegsheer zusammen. Die Landmacht zählte mehr denn anderthalb Millionen Menschen, und der Kriegsschiffe waren zwölfhundert. Wie eine Völkerwanderung erschien der Zug. Xerxes selbst stand an seiner Spitze.
2. Übergang über den Hellespont. — An der schmalen Meerenge zwischen Asien und Europa, welche der Hellespo nt oder Straße der Dardanellen genannt wird, ließ der König zwerkrücken schlagen. Aber ein Sturm zerstörte die Brücken. Da ließ & den Baumeistern die Köpfe abschneiden und das widerspenstige Meer mit Ruten peitschen. „Diese Strafe," rief er aus, „giebt dir dein Herr, du böses Meer, roeil du ihn beleidigt hast. Über deinen Rücken wird er ziehen, du magst wollen oder nicht." Er ließ nun zwei neue Brücken herstellen, stärker als die ersten. Als die Sonne am Himmel prächtig emporstieg, goß Xerxes aus goldener Schale ein feierliches Trankopfer ins Meer und betete um Sieg für feine Waffen. Dann begann der Marsch des Heeres über die Brücken; er dauerte sieben Tage und sieben Rächte; des Königs Macht schien unwiderstehlich.
3. Leonidas bei Thermopylä (480). — Xerxes drang an der Nordküste des Ägäifchen Meeres vor, dann an der Westküste durch Thessalien. Seine Flotte von 1200 Schiffen fuhr an der Küste hin. Run standen die Perser an der Grenze von Hellas. Alles schien verloren. Doch die Griechen verzagten nicht. Die meisten Staaten schlossen rasch einen Bund und stellten sich unter Spartas Führung. Bei Thermopy lä, einem schmalen Wege Wischen steilem Felsenge.lurge und dem Meere, erwartete der spartanische König Leonidas mit dreihundert Spartanern und einigen tausend Bundesgenossen kühnen Mutes den Feind. Xerxes verwunderte sich, daß ein so geringes Häuflein ihm den Weg nach Hellas versperren wolle. Er befahl durch Boten, ihm fofort die Waffen auszuliefern. „Komm und hole sie!" lautete die Antwort. Als den Griechen verkündet wurde: „Die Perser sind so zahlreich, daß die Sonne verdunkelt wird, wenn sie ihre Pfeile abschießen," erwiderte ein Spartaner ganz ruhig: „Desto besser, dann werden wir im Schatten kämpfen."
4. Des Leonidas Heldentod. — Run ließ Xerxes seine Krieger in den Engpaß einrücken. Aber dort standen'die Griechen dicht geschlossen, Monit an Mann, den Schild in der Sintert, die Lanze in der Rechten. Umsonit suchte Schar auf Schar den Wald von Lanzen zu durchbrechen. Bald türmten sich ganze Hausen von Perserleichen zwischen den Kämpfenden
Andrii-Ernst, Geschichtsbilder. o
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142
B. Zur Länderkunde.
Liebesgaben. Und sie kamen; kamen in endlosen Reihen. Voran wandelte eine
Milchkuh, deren Kalb nebenher getragen wurde. Sie bedeutete die größte Ehrung,
die mir widerfahren konnte. Dieser folgten zehn Rinder mit kapitalen Hörnern als
Schlachtvieh und dann eine nicht endenwollende Herde von Ziegen. Trupp folgte
auf Trupp, immer ueue Mengen wälzten sich heran und überschwemmten das
Lager. Es folgte eine endlos lange Kette schwer tragender Wahntn, die Hunderte
von Lasten, bestehend aus Mehl, Milch und Honig, Butter, Bohnen und Bananen,
schleppten. Ihnen folgten andere Züge mit dem hier seltenen und daher besonders
wertvollen Brennholz. Alle diese Schätze wurden im Lager ausgestapelt, das Vieh
aber in eine Umzäunung getrieben und von einer Askaripatronille bewacht. Die
Dauer des Vorbeizuges währte fast eine Stunde. Selbst Grawert erklärte, trotz seines
langen Aufenthaltes hier niemals ein ähnlich imposantes Schauspiel erlebt zu haben.
Nachdem also der große Moment ohne die gefürchtete Ablehnung vorüberge-
gangen war, atmete man auf im Parteilager des Mfinga. Dann hatte der Besuch
seiu Ende erreicht, und nach feierlicher Verabschiedung bestieg der Herrscher wieder
seine Sänfte und schwebte davon. Ein Wald von 5000 Speeren folgte ihm. Ein
unvergeßlicher Eindruck.
17. Die physikalischen Grundbedingungen südwestafrikanischen
Lebens.
Von Leonhard Schultze. („H.meyer, Das Deutsche Kolonialreich". Ii. Band.
Leipzig und Wien 1910, Bibliographisches Institut.)
......1. Das Relief Südwestafrikas läßt sich nur als Glied im Gesamt-
bau der südafrikanischen Landmassen verstehen. Die Wasserscheide des Kongo-
und des Sambesi-Systems, die ostwestlich über das Hochland von Angola läuft, bildet
die Nordgrenze Südafrikas; sie zieht westwärts in regellosem Zickzack zum Altan-
tischen Ozean; ostwärts mag die Grenze von den Mafnlwebergen (uuweit des äußer-
steu Südzipfels des Kongostaates) zur Mündung des Loangwe in den Sambesi und
von da dem Unterlauf des Stromes entlang zum Judischen Ozean geführt werdeu.
In dieser Begrenzung stellt Südafrika ein annähernd dreieckiges Plateau, ein hoch
aufstrebendes Tafelland dar. Die beiden im Nadelkap konvergierenden Flanken steigen
steil aus dem Meer; die Oberfläche des Plateaus ist nicht eben: seine Randpartien
sind erhöht, das zentrale Gebiet beckensörmig eingesenkt.
a) Diese Rohform der Gesamtübersicht gliedert sich im einzelnen mannigfach.
Uber die Steilflanken führt der Aufstieg hier über Stufen und Brüche Verhältnis-
mäßig wenig verworfener Schichten (Natal, Kassraria), dort über wirre Gebügs-
falten (Südkapland) hinweg; bald lagert sich ein ansehnliches Küstenflachland vor
(Portugiesisch-Ostafrika südlich des Sambesi), bald hebt sich das Land direkt aus dem
Meer (Cape point). Dem Aufstieg schließt sich das Hochgebiet an, in einzelne Hoch-
länder gegliedert, wechselnd breit, gegen die oberen Partien des Aufstiegs oft nur
willkürlich oder nach rein lokalen Gesichtspunkten abzugrenzen. Diese Hochländer,
die zu den höchsten Erhebungen ansteigen (Malutiberge im Basutolaud 3600 m),
treten uns bald als große endlose Hochflächen (so die des ehemaligen Oranje-Frei-
staats), bald in der charakteristischen Form des Tafelgebirges (Groß-Namaland und
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— 85 —
sondern zerbrechen ihm Flügel und Glieder und lassen es langsam
verenden, damit das Fleisch mürber wird. Dasselbe Zerbrechen der
Glieder wenden sie bei Gefangenen und Sklaven an, die sie auffressen
wollen." Auf dem Dampfer, den Hinde zur Rückkehr nach der Küste
an den Stanleyfällen bestieg, mußten sechs Bangala in Eisen gelegt
werden, weil sie zwei erkrankte Matrosen, auch Baugalas, verspeist
hatten. „Die meisten Kongostämme huldigen der Menschenfresserei und
jeder Stamm hat eine Vorliebe für bestimmte Teile des menschlichen
Körpers. Nirgends wird das Fleisch roh gefressen; es wird gekocht,
gebraten, geräuchert. Am Ubaugi herrscht ein vollständiger Handel
mit Menschenfleisch. Auch bei den Basongo, im Äquatorbezirk, am
Tumbasee — überall Handel mit Menschenfleisch. Die auf frischer
That Ergriffenen oder Überführten werden zu harten Strafen, selbst
zum Tode verurteilt, aber bis heute hat alles Einschreiten dieser
fürchterlichen Unsitte keinen Abbruch gethan."
Nördlich von den Wohnsitzen der Kongoneger, im Gebiete der
rechten Kongozuslüsse und bis zu den linken obern Nilzuflüssen einer-
seits und dem Schari andererseits wohnen die hellfarbigen Mischvölker
der Niam-Niam (= Fresser, von den Nuba ihrer Menschen-
fresserei wegen so genannt) und Maugb attu. Auch bei diesen groß-
gestaltigen, kriegerischen Völkern ist der Kannibalismus stark ausgebildet.
Ihre Länder machen wegen des ausgedehnten Ackerbaues den Eindruck
gut kultivierter Gegenden. — Zwischen den Negerstämmen des Kongo-
beckens, ja bis an die Wasserscheide des Kongo und Nil, finden sich
sogenannte „Zwergvölker",*) wahrscheinlich die versprengten Reste
eines den Buschmännern verwandten Urvolkes, das sich einst über ganz
Zentral- und Südafrika ausgebreitet haben mag, von den nachrückenden
stärkeren Negern aber vernichtet oder in unzugängliche Wälder ver-
drängt worden ist. Sie erreichen eine Größe von 1,24 bis 1,45 m,
wohnen in Erdhöhlen oder einfachen Grashütten und leben ausschließlich
von der Jagd. Sie sind heimtückisch und hinterlistig und schießen auf
ihre Feinde aus sicherm Versteck mit vergifteten Pfeilen. Zu diesen
Zwergvölkern Juuerafrikas gehören u. a. die Akka, deren Gebiet
nö. von den Stanleyfällen liegt.
3. Kolonialgebiete.
a) Portugiesischer Besitz. (1v3 Mill. qkm, 12,< Mill. E.). Unter
dem Namen Angola werden die Distrikte Loanda, Benguela, Mossamedes,
Kabinda und der Anteil am Kongogebiet zusammengefaßt. Der Besitz reicht
von Deutsch-Südwestafrika bis zur Kongomündung und wird landeinwärts
vom Kongostaat und am Sambesi von engl. Gebiet begrenzt. Die bedeutendsten
Städte sind Loanda (10 Tsd. E.) und Benguela. Das Kolonialgebiet kam
bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts an die Portugiesen, litt jedoch bis in
die neueste Zeit an schlechter Verwaltung und Vernachlässigung. Erst die
neueste Kolonialbewegung seit 1884 hat auch die Portugiesen aufgerüttelt.
Plantagenbau und Handel beginnen sich zu heben, und in den Verkehrsver-
Hältnissen ist durch begonnene Eisenbahnbauten ein erfreulicher Fortschritt
zu verzeichnen.
*) Bereits geographische Schriftsteller des Altertums berichten von
Pygmäenvölkern in Jnner-Afrika.
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94
wundenen zu einer Riesenstadt aus, die von ihm den Namen
Ninive erhielt. Dann setzte er seine Er-berungen im Osten
fort. Er kam bis nach der Stadt Bactra. Hier lernte er
eine schöne und kluge Frau kennen, die Se mira mis hieß.
Es ging die Sage, sie wäre die Tochter einer Göttin, v»n der
sie gleich nach der Geburt ausgesetzt sei: Tauben hätten ihr
Nahrung gereicht und unter ihren Flügeln sie erwärmt. Diese
wunderbare Frau gab ihm ein Mittel an die Aand, wie er die
Stadt, deren Belagerung ihn aufhielt, bezwingen könne. Es
gelang, und die Freude über den Sieg, wie auch die Schön-
heit und Klugheit der Semiramis rissen den König dermaßen
hin, daß er sie zur Gemahlin wählte.
Semiramis. — Nach dem Tode des Ninus herrschte
Semiramis als Vormünderin ihres Sohnes Ninyas. Sie
setzte sich vor, den Ruhm ihres Gemahls noch zu übertreffen.
Babylon wurde so vergrößert und verschönert, daß die Nach-
richten hierüber an's Unglaubliche grenzen. Aber auch als Hel-
din wollte sie glänzen. An der Spitze eines großen Heeres
durchzog sie in hastiger Siegeseile die Länder Asiens und be-
zwang die noch nicht unterjochten Völker. Das assyrische Reich
erstreckte sich bald vom mittelländischer: Meere bis zum Indus
und vom schwarzen bis zum arabischen Meere. Staunenswerthe
Anlagen verherrlichten und verewigten überall ihre Siegesbahn.
Zuletzt hörte sie noch von einem Volke der Indier. Das
Land, welches diese bewohnten, sollte das größte und schönste
der Erde sein. Vor allem mußte das erobert werden, und sie
zog mit Heeresmacht dahin. Schon war sie siegreich über den
Grenzfluß Indus in's Innere des Landes gedrungen, als sie
plötzlich auf ein großes Heer stieß, dessen Anblick sie erschreckte.
An der Spitze deffelben stand eine Reihe Elephanten, welche
nicht allein ganze Thürme voll Krieger aus ihren Riicken tru-
gen, sondern auch mit ihrem Rüssel alles zerschlagen, mit ihren
Füßen alles zertreten konnten. Schon vor ihren: Anblick wur-
den die Pferde scheu. Die stolze Beherrscherin Asiens wollte
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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portugiesisches Gebiet über und wurde tu Angola interniert.
Erst von dem Tage an, an dem Botha seinen Fuß in Swakopmnnd auf deutsches Gebiet setzte, kommt ein größerer Zug in die bis dahin ziemlich verzettelten und planlosen Operationen. Er ging nicht eher vor, als bis er eine zehnfache Übermacht gegen die kleine deutsche Streitmacht versammelt und sie mit allem Nötigen reichlich ausgerüstet hatte, und unterbrach seinen Vormarsch stets so lange, bis seine Ingenieure genügend Wasser für Menschen und Pferde ausfindig gemacht hatten. Seine vorläufigen Ziele waren Keetmanshoop im Süden und Würdhnk in der Mitte unseres Schutzgebietes. Gegen jenes wurden drei Heeressäulen angesetzt: Ge-
hindurch untätig bei Garub stehen blieb. Einer kleineren Abteilung von ihm, gelang es, die Verbindung mit der Südkolonne Deventers herzustellen. Die Ostkolonne hatte bei Rietsontein mit den Deutschen Fühlung gewonnen und drang nun über Hazmer weiter vor. Gegen einen solch übermächtigen Angriff von drei Seiten her konnte die deutsche Stellung iu Keetmanshoop nicht länger gehalten werden. Die Deutschen traten daher den Rückzug nach Norden längs der Bahnlinien an, nachdem sie Keetmanshoop geräumt und alle militärischen. Anlagen zerstört hatten. Bei Ka--bns gab es noch ein heftiges Nachhutgefecht, und ein Versuch Mackenzies, den Deutschen den Rückzug abzuschneiden, wurde vereitelt.
Botha hatte sich in Walfischbai eine mit
Ein Gespann von 40 Ochsen befördert ein schweres britisches Geschütz über den südwestafrikanischen Sand, ein auch in Afrika nicht alltägliches Bild. Nach einer Tonzeichnung von R. Oeffinger.
neral Mackenzie sollte von Lüderitzbucht östlich vorgehen, Oberst Deventer andere Abteilungen über den Oranjefluß und Warmbad nördlich vorführen, Oberst Berrange mit Reiterei und leichter Artillerie durch die Kalahariwüste und das Karas-Gebirge vorstoßen. Die Kolonne Deventer fand nicht viel Widerstand, da den Deutschen angesichts der feindlichen Übermacht nichts übrig blieb, als ein langsamer Rückzug unter Zerstörung der Bahnlinie und aller vorhandenen Vorräte. Nachdrücklicheren Widerstand fand dagegen die Kolonne Mackenzie, die drei berittene Brigaden nebst den zugehörigen Batterien zählte, während Major Ritter ihr nur etwa 800 Mann mit einigen Geschützen und Maschinengewehren entgegenstellen konnte. Schon an der Wasserstelle Garnb geriet die englische Vorhut in ein Feuergefecht mit deutschen Truppen und wurde dann überraschend von anderen in der Flanke angegriffen. Ihr Führer fiel verwundet in deutsche Gefangenschaft. Sir Mackenzie nahm sich diese Lehre so zu Herzen, daß er einen vollen Monat
allen Hilfsmitteln der Neuzeit reichlich ausgestattete Basis geschaffen, tastete anfangs aber nur zögernd vor. Dann aber erfolgte der Stoß so rasch und gewaltig, daß er das ganze Eisenbahnnetz in die Gewalt Bothas brachte und die Deutschen nicht mehr Zeit behielten, die Brücken zu zerstören. Er hatte dabei seine Armee ebenfalls in drei Heerhaufen geteilt. Der eine zog auf Karibik, der andere folgte der Bahnlinie nach Windhuk, der dritte drang im ausgetrockneten Bette des Swakopflufses vorwärts.
Aber so schnell ging der Vormarsch nicht, die Deutschen leisteten in zahllosen kleinen Gefechten hartnäckigen Widerstand, so daß Botha erst am 2. Mai Otjimbingwe zu erreichen vermochte, mithin zur Zurücklegung einer rund 90 km betragenden Strecke nicht weniger als 43 Tage nötig hatte. Volle 2 km am Tag! Windhuk, die aufblühende Hauptstadt unserer Kolonie mußte schließlich aus ähnlichen Gründen wie Keetmanshoop kampflos geräumt werden, zumal von Süden her General Mackenzie in Eilmärschen heran-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
218 Die Erschließung des schwarzen Erdteils.
Als die Karawane an der Kongomündung ihre eigentliche Expedition
begann, zählte sie, da dort Tippu Tib sich derselben mit 40 Mann an-
schloß, 745 Mann.
Am Kongo herrschte großer Nahrungsmangel, weshalb Stanleys
Truppe viel von Hungersnot zu leiden hatte.
Am 12. Mai erreichte Stanley Bolobo, wo er die Schwächlichsten,
131 Mann, zurücklassen mußte.
Als die Kolonne an der Aruwimimündnng ankam, mußten 129 Mann
und 1600 Lasten unter dem Befehle des Major Barttelot, die sogenannte
Nachhut, bei dem Negerdorfe Jambuga zurückbleiben, welche die 600 Träger,
die Tippu Tib zu liefern versprochen hatte, erwarten sollten, um dann dem
Haupttrupp nachzuziehen.
Durch Krankheit, Tod und Desertion hatte Stanley schon 57 Mann
verloren, und doch begann erst jetzt der eigentliche mühevolle Marsch, der
diese Reise charakterisiert.
Mit 389 Mann und 357 Gewehren ging es Ende Juni dem Aruwimi
hinauf, dem Albertsee zu. Die Stromschnellen, der dichte Urwald und der
Nahrungsmangel machen diesen Afrikazug zu einem der mühevollsten und
schrecklichsten. Hier zeigten sich Stanleys Herrschertalent, Unbeugsamkeit
und Mut wieder in seinem hellsten Lichte, denn er wußte die Ordnung
seiner Schwarzen trotz aller Leiden und Drangsale aufrecht zu erhalten
und führte die Reste der Kolonne doch zu ihrem Ziele.
Durch deu Urwald mußte sich der lange Zug im wahren Sinne des
Wortes mit Beil und Hackmesser durchhauen, und zwar ununterbrochen
160 Tage lang, vom 28. Juni bis zum 5. Dezember.
Am 16. September 1887 traf er mitten im Urwalde mit dem arabischen
Sklavenhändler Ugorrowwa zusammen, der mit seiner 600 Mann starken
Karawane einen ebenso beschwerlichen Marsch von Kibonge am Kongo
herkommend durch den Urwald gemacht hatte.
In dieser Gegend und weiterhin sah Stanley auch die sagenhasten
afrikanischen Zwerge. Ugorrowwa hatte ein siebzehnjähriges Mädchen von
braungelber Hautfarbe bei sich, welches 84 cm groß war, das der große
Reifende recht anmutig fand.
Bei Ugorrowwa mußte Stanley 65 Kranke zurücklassen, viele andre
waren tot und desertiert, so daß seine Truppe nur noch aus 271 Leuten bestand.
Auf der weiteren Reise hatte die Kolonne besonders viel von Krank-
heit und Nahrungsmangel zu leiden und am Zusammenfluß des Jturi
und Jhuru mußte Kapitän Nelson, dessen Körper mit Geschwüren bedeckt
war, mit 52 weiteren marschunfähigen Leuten zurückbleiben.
Am 18. Oktober traf Stanley den Elfenbeinhändler und Sklaven-
jäger Kilonga-Longa in Jpoto, von wo aus er dem Kapitän Nelson
Nahrungsmittel schickte. Aber welches Elend bekam der Führer der Lebens-
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Extrahierte Personennamen: Stanley_Bolobo Stanley Stanleys_Herrschertalent Sklavenhändler_Ugorrowwa Stanley Ugorrowwa Kapitän_Nelson Stanley Nelson
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die deutsche Emin Pascha-Expedition. 221
Kapitänleutnant Ruft eine zweite Kolonne mit den von Sansibar herbei-
gezogenen, für die Massailänder bestimmten Tauschartikeln nachführen sollte.
Ruft stieß jedoch nie zu Dr. Peters, sondern mußte, nachdem er ein Stück
den Tana auswärts gezogen war, wieder umkehren.
Die Gebiete, welche Dr. Peters zu durchziehen hatte, standen in dem
Rufe, besonders gefährlich wegen der Feindseligkeit der Eingeborenen zu
sein, und plötzlich erhielt die zivilisierte Welt die Schreckenskunde, daß
Dr. Peters und Leutnant von Tiedemann im Kampfe mit den Gallas ge-
fallen und die Kolonne gesprengt seien. Ganz Deutschland trauerte, und
die Blätter und Zeitschriften brachten ehrende Nachrufe. Um so größer
war die Freude, als sich herausstellte, daß die Nachricht unbegründet sei.
In raschen Märschen zog Dr. Peters den Tana entlang durch das
Leikipiaplateau am schnee- und eisbedeckten Kenia vorüber. Der Marsch
am oberen Tana bis zum Baringosee und dem Viktoriasee war eine un-
unterbrochene Reihe von Kämpfen mit den kriegerischen Massais, welche
sich aus Friedensverhandlungen nicht einließen. Diese Kämpfe forderten
zahlreiche Menschenleben auf Seiten der Schwarzen, doch siegte stets die
heldenhafte Kriegführung des Dr. Peters und das Repetiergewehr über
Pfeil und Spieß. Da die Eingeborenen gutwillig keine Nahrungsmittel
hergaben, wurde von dem Kriegsrecht Gebrauch gemacht und ihre Herden
als Beute mit fortgeführt.
Obgleich sich die Reise am Äquator hinzog, waren doch die Nächte
auf dem Leikipiaplateau empfindlich kalt, und des Morgens lag Reif auf
der Landschaft.
Der Kenia, welcher nach dem Kilimandscharo der zweithöchste Berg
Afrikas ist, zeigte den Reisenden seine Spitze als siebenzackige Eiskrone.
Das Ziel der Reise war, Dr. Emin Pascha zu befreien. Leider mußte
Dr. Peters am Viktoriasee erfahren, daß Emin mit Stanley schon den Rückzug
angetreten hatte, so war also die Expedition in dieser Hinsicht eine über-
flüssige gewesen, doch hatte Dr. Peters bewiesen, daß nicht die Größe der
Marschkolonne eine solche gewaltige Reise sichert und daß er mit wenig
Menschen und wenig Geld dasselbe ausgerichtet hatte, als Stanley mit
seinen vielen Menschenopfern und seinen Hunderttausende von Mark, denn
Dr. Peters befand sich in Wachore nördlich vom Viktoriasee nur noch fünf
Tagereisen von Emius Militärstationen entfernt.
Da also das Ziel sür Dr. Peters nicht mehr vorhanden war, blieb
ihm nichts weiter übrig, als wieder nach der Ostküste zurückzugehen. Doch
bot sich ihm im Lande Uganda noch Gelegenheit, im Interesse des Christen-
tums etwas zu thun.
Der König Mtesa von Uganda war gestorben, und seine Söhne stritten
sich um das väterliche Erbe, und zwar stand Mwanga auf der Seite des
Christentums, Karema dagegen auf der des Islams.
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102
Der Handel ist erschwert, da alle Waren auf dem
Kopfe nach und von der Küste getragen werden müssen.
Ausgeführt werden namentlich Palmöl. Palmkerne und
Kautschuk. Die wichtigsten Orte sind Klein Popo im ().
und Lome im W. Sitz der Regierung.
§ 135. Kamerun liegt im innersten Winkel des Busens von
Guinea und berührt den Atlantischen Ozean mit einem
320 km langen Küstenstreifen, der ungefähr der Ent-
fernung zwischen Berlin und Breslau entspricht. Umgeben
von englischem und französischem Kolonialbesitz, ver-
breitert es sich fächerförmig ins Innere und dringt mit
einer keilartigen Spitze bis an den Tsad-See heran. Mit
495 000 qkm Flächeninhalt steht Kamerun nur wenig
hinter dem Deutschen Reiche zurück.
Seiner liodengeslallung nach gehört Kamerun zum
Hochlande von Südafrika. Unmittelbar an der Küste
erhebt sich das Kamerun-Gebirge. das höchste im west-
lichen Afrika. Es ist ein einziger Berg, ein erloschener
Vulkan, dessen 4000 m ansteigender Gipfel, der Götterberg
der Eingebornen, zeitweise eine leichte Schneedecke trägt.
Bewässerung. Der grösste, dem deutschen Schutz-
gebiete allein angehörende Fluss, der Mb am, ist seiner
Stromschnellen wegen für die Schiffahrt untauglich; einer
seiner Mündungsarme ergiesst sich in den sogenannten
Kamerunfluss. Es ist dies ein Meerbusen von der Form
eines fünfzackigen Ahornblattes, in dessen fünf Ecken
fünf Flüsse münden, von denen allein der Wuri für
Seeschiffe zugänglich ist, Zwischen den Mündungen
dieser Flüsse schieben sich ihre Schlaminablagerungen
langsam vor, aber die Ausfüllung der ganzen Bucht macht
die durch eine 8 km breite Öffnung eindringende Flut
unmöglich. Diese Einfahrt vermittelt zugleich den Zu-
gang zum offenen Ozean und gewährt auch Kriegs-
schiffen bei Hochwasser jederzeit Einlass.
Das Klima ist heiss und sehr feucht. Die Sumpfluft
an den Küsten erzeugt Fieber. Im innern Hochlande,
das zwei Regenzeiten hat, ist es kühler und gesunder.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Lome Guinea Atlantischen_Ozean Berlin Breslau Tsad-See Afrika